Die Geschichte der Bezirkshauptmannschaft
Die Entstehung und Entwicklung der Bezirkshauptmannschaften
Dem Landesfürsten standen in jedem einzelnen Land die Stände gegenüber. Die Interessen deckten sich oftmals nicht und es kam immer wieder zu Rivalitäten. Daher schuf Maria Theresia im Rahmen ihrer Reformen 1753 die Kreisämter als landesfürstliche Lokalbehörden.
Das alles wurde durch die Revolution des Jahres 1848 beendet, Verwaltung und Justiz wollte man trennen und die Grundzüge für die Organisation der politischen Verwaltungsbehörden wurden genehmigt.
Mit dem Reichsgesetz vom 19. Mai 1868 wurde der Grundstein für die Bezirkshauptmannschaft im heutigen Sinne gelegt. Sie war die einzige Staatsbehörde der 1. Instanz.
Der an der Spitze stehende Bezirkshauptmann wurde vom Minister des Inneren ernannt und vom jeweiligen Statthalter vereidigt. Der gehobenen Stellung sollte auch die äußere Erscheinung entsprechen, weshalb er in allen amtlichen Angelegenheiten eine Uniform aus dunkelgrünem Tuch tragen musste. Als Seitenwaffe gehörte bis 1889 ein Degen mit perlmuttergeziertem Griff und später ein schwarzer goldgezierter Säbel zur Uniformvorschrift.
Die Bezirkshauptmannschaft Hartberg
Vom 1. Februar 1850 an hatte sich jedermann mit allen politischen Angelegenheiten an die Bezirkshauptmannschaft als erste Verwaltungsinstanz zu wenden. Die Bezirkshauptmannschaft Hartberg mit Bezirkshauptmann Jakob Koschaker wurde provisorisch in der Ungarkaserne in der Wienerstraße untergebracht.
1868 wurde Gustav Gutmann aus Fürstenfeld zum neuen Bezirkshauptmann ernannt und erhielt als Amtslokalität zuerst die Räume der Platzkaserne. Später erfolgte die Verlegung in die Ungarkaserne, wo die Bezirkshauptmannschaft bereits 1850 untergebracht war.
Die Bezirkshauptmannschaft umfasste in ihrer räumlichen Ausdehnung ursprünglich 96 Gemeinden und reichte bis zu den Pfaffen. Mit Verordnung des Justizministeriums vom 28. März 1875 kamen die Gemeinden Rettenegg, Ratten und St. Kathrein aus dem Sprengel des Bezirksgerichtes Vorau (damit auch aus der Bezirkshauptmannschaft Hartberg) in jenen des Bezirksgerichtes Birkfeld. Danach wurden auch die Grenzen der politischen und der Schulbezirke abgeändert. Bei der Anzahl der 93 Gemeinden blieb es dann bis zu den Gemeindezusammenlegungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Jahre 1954 wurde mit dem Bau der Bezirkshauptmannschaft Hartberg an ihrem heutigen Standort dem Rochusplatz begonnen. Nach Beendigung 1954 wurde das Haus für seinen typischen Baustil mit der „Geramb-Rose" ausgezeichnet.
Weiters erfolgte der Einbau eines Liftes und einer Behindertenrampe, wodurch ein barrierefreier Eintritt in die Bezirkshauptmannschaft Hartberg gewährt ist.
2010 wurde im Zuge der Umbauarbeiten des Rochusplatzes die Außenanlage mit 10 Parkplätzen ausgestattet darunter 7 Kurzparkzonen, zwei Behindertenparkplätze und einer Parkmöglichkeit für Eltern mit Kindern.
Die Bezirkshauptleute von Hartberg ab 1868
Gustav Gutmann |
03.08.1868 bis 1871 |
Ferdinand Praunegger | 05.07.1871 bis 10.09.1871 |
Ferdinand Pirner | 23.02.1872 bis 1875 |
Franz von Makszin | 16.04.1875 bis 1893 |
Dr. Siegfried Manger |
06.01.1894 bis 1899 |
Heinrich Freiherr von Esebeck | 21.12.1899 bis 1901 |
Marian Dumat | 10.05.1901 bis 1904 |
Viktor Ritter von Geramb | 29.04.1904 bis 1906 |
Walter Graf Attems-Heiligenkreuz | 06.08.1906 bis 1907 |
Alfred Eisl | 20.06.1907 bis 1910 |
Dr. Adolf Kraus | 31.01.1910 bis Okt. 1910 |
Alfred Eisl | 08.19.1910 bis 1914 |
Dr. Karl von Eperjesy | 17.07.1914 bis 1918 |
Dr. Johann Koch Ritter von Thannheimb |
28.02.1919 bis 25.08.1919 |
Dr. Adolf Rochelt | 22.07.1919 bis 1932 |
Dr. Josef Pauer-Kupathal | 30.04.1932 bis 1935 |
Dr. Karl Stull | 13.04.1935 bis 1945 |
Dr. Geza Viktor Reverencic provisorischer Bezirkshauptmann |
20.08.1945 bis 28.02.1946 |
W. Hofrat Dr. Erwin Stibenegg | 10.01.1946 bis 31.12.1966 |
W. Hofrat Dr. Manfred Maier | 01.01.1967 bis 31.12.1969 |
W. Hofrat Dr. Eduard Grom | 01.01.1970 bis 31.12.1980 |
W. Hofrat Dr. Heinz Konrad | 01.01.1981 bis 31.12.1988 |
W. Hofrat Dr. Josef Kogler | 01.01.1989 bis 31.08.2006 |
Hofrat Mag. Max Wiesenhofer | 13.03.2006 bis 31.03.2022 |
Mag. Kerstin Raith-Schweighofer | ab 01.01.2023 |
Die Bezirkshauptmannschaft Fürstenfeld
Am 1. Februar 1850 öffnete das Bezirksamt Fürstenfeld seine Türen und war ab diesem Zeitpunkt für sämtliche politischen Angelegenheiten verantwortlich. Unterstützt wurde das Bezirksamt durch die Gendarmerie, die am 20. Mai 1850 ihre Arbeit aufnahm.
Als im Jahr 1867 durch den Ausgleich mit Ungarn der Neoabsolutismus ein Ende fand, wurde die Gewaltentrennung wieder ein aktuelles Thema in der K&K-Monarchie. Mit dem Artikel 14 des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867 wurde die Trennung zwischen politischer Verwaltung und der Justizpflege wieder eingeführt und die einzelnen Bezirksämter wurden zu größeren Einheiten zusammengeschlossen. Da der Sitz möglichst zentral im Sprengel liegen sollte, bestimme man Feldbach als Bezirkshauptmannschaftssitz.
Eine Änderung gab es erst 71 Jahre später nach dem Anschluss an das Deutsche Reich im Jahre 1938. Am 15. Oktober 1938 wurde das Landratsamt Fürstenfeld eingerichtet. Zum damaligen Landkreis Fürstenfeld gehörten außer dem fürstenfelder Gerichtsbezirk auch noch burgenländische Gebiete wie das Lafnitztal von Rohrbrunn bis Heiligenkreuz und der gesamt Bezirk Güssing. Der Landkries umfasste damals insgesamt 107 Gemeinden.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Bezirkshauptmannschaft Fürstenfeld im Juni 1945 errichtet. Nach dem am 2. August 1945 die Engländer Fürstenfeld besetzt hatten, war der Kontakt mit den von den Russen besetzten burgenländischen Gebieten nicht mehr möglich, obwohl offiziell das Burgenland erst mit Bundesgesetz vom 29. Oktober 1945 wieder errichtet wurde. Der Bezirk Fürstenfeld bestand ab nun nur mehr aus den damals 42 Gemeinden des Gerichtsbezirkes Fürstenfeld.
Eigene Gemeindeämter hatten nur die Stadtgemeinde Fürstenfeld und die Marktgemeinde Burgau. Das Marktgemeindeamt Ilz wurde dann zu einer Verwaltungsgemeinschaft auch für die umliegenden kleinen Landgemeinden. Weitere solcher Verwaltungsgemeinschaften gab es in Altenmarkt, Großwilfersdorf, Nestelbach, Loipersdorf, Söchau und Übersbach, sowie in Blumau und Großsteinbach. Mit 1. Jänner 1968 trat die im Dezember 1967 vom Steiermärkischen Landtag beschlossene Gemeindezusammenlegung in Kraft. Seither hat der politische Bezirk Fürstenfeld 14 Gemeinden (1 Stadtgemeinde, 2 Marktgemeinden und 11 Landgemeinden). Die bisherigen 42 Gemeinden wurden zu 13 Gemeinden zusammengelegt. Die Gemeinde Ottendorf wurde aus den Katastralgemeinden Ottendorf (bisher Bezirk Weiz), Walkersdorf (bisher Bezirk Feldbach) und der schon vorher zum Bezirk Fürstenfeld gehörenden KG Ziegenberg neu gebildet.
Die Bezirkshauptleute von Fürstenfeld:
Hofrat Dr. Josef Schmidinger | 1934 - 1946 |
Hofrat Dr. Anton Kronabether | 1946 - 1949 |
Hofrat Dr. Rufolf Petru | 1950 - 1972 |
Hofrat Dr. Franz Fromm | 1973 - 1993 |
Hofrat Dr. Manfred Lind | 1993 - 1997 |
ORR Dr. Barbara Lehofer | 1997 - 2002 |
Hofrätin Dr. Beatrix E. Pfeifer | 2002 - 2012 |
Der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Mit 1. Jänner 2013 wurden im Zuge der Reformmaßnahmen des Landes die Bezirke Hartberg und Fürstenfeld zusammengeführt.
Durch die Zusammenführung der beiden Bezirke entstand ein neuer Bezirk:
Hartberg-Fürstenfeld (HF)
Nach dem Grundsatzauftrag des Landes wurden die Reformmaßnahmen durchgeführt:
• Zusammenführung der Bezirke Hartberg und Fürstenfeld zu einem starken
Bezirk mit einer qualitätsvollen Verwaltung,
• auf der Grundlage eines Zwei-Standorte-Modells mit einer
Bezirkshauptmannschaft und einer Außenstelle, und
• mit einer effektiv und effizient arbeitenden Verwaltung als Teil der
allgemeinen Reformmaßnahmen, um die Steiermark zukunftsfähig zu
machen.
Sitz der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld ist Hartberg. In Fürstenfeld wurde eine Außenstelle/Verwaltungszentrum eingerichtet, in welchem die verstärkt nachgefragten Leistungen der Bezirksverwaltungsbehörde angeboten werden.
Darüber hinaus bestehen Außenstellen in Hartberg, Pöllau, Vorau, Friedberg und Neudau, wo die Bezirksförster sowie die Diplomierten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ihren Dienstort haben.
Auswirkungen der Gemeindestrukturreform auf den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
• der Bezirk Hartberg 50 Gemeinden
• der Bezirk Fürstenfeld 14 Gemeinden.
Mit 1.1.2013 haben sich die Gemeinden Buch-Geiseldorf und St. Magdalena zur neuen Gemeinde Buch-St. Magdalena zusammengeschlossen.
Mit der Bezirksreform wechselt mit Wirkung vom 1.1.2015 die Gemeinde Hirnsdorf vom Bezirk Weiz in den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld.
Entsprechend dem Steiermärkischen Gemeindestrukturreformgesetz umfasst der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ab 1.1.2015 gesamt 36 Gemeinden.